Des Lebens völlig überdrüssig – für Menschen einfach überflüssig,
sitz ich dort hinten in der Ecke – eingerollt wie ein Schnecke

Schon Jahre lang vergeblich warten auf einen Mensch mit Haus und Garten,
langsam nagt der Zahn der Zeit – vielleicht ist’s Ende nicht mehr weit…

Doch was ist das – wer bleibt da stehn? Das habe ich noch nie gesehen!
Ein Mensch schaut mich verwundert an, ob man den begrüßen kann?

Groß und schwarz erheb ich mich, die Knochen tun mir weh von Gicht,
komm langsam wedelnd auf Dich zu… du bleibst stehen – voller Ruh

Schaust mir ganz tief in meine Augen, ich vermag es kaum zu glauben:
Eine Leine in der Hand… ich bin außer Rand und Band!

Nett scheinst du zu mir zu sein, leg meinen Kopf dann auf dein Bein,
du tätschelst mich – was tut das gut, in Wallung gerät mein altes Blut!

Genau der ist es – soll es sein … trügt er nicht der schöne Schein?

… leider wurde für unseren alten Rottweiler „Finch“ dieser Traum nicht mehr war.
Aufgrund seiner Rassenzugehörigkeit und seines nicht mehr attraktiven alters musste er einfach zu lange im Tierheim warten. Wenige Tage vor seiner eventuellen Vermittlung ging er am 4.11.2012 über die Regenbogenbrücke.

Finch wurde ca. im Jahr 2005 geboren und kam dann im Alter von ungefähr 2 Jahren das erste Mal zu uns. Er war damals ein verspielter Hund, der noch keine Probleme mit Artgenossen hatte.
Nach relativ kurzer Zeit bei uns im Tierheim kam es dann zu einer unserer Meinung nach guten Vermittlung. Doch leider dauerte es nicht lange und Finch wurde wieder zu uns zurück gebracht. Doch etwas hatte sich bei ihm verändert! Und zwar sein Verhalten gegenüber anderen Hunden.
Aus dem verspielten sozialverträglichen Tier war jetzt ein unsicherer Hund geworden Er hatte gelernt, durch Aufspielen von Aggression Artgenossen auf Distanz zu halten. Ob er in einer uns unbekannten Situation gebissen wurde oder ob es die fehlende Sozialisierung in seiner Prägephase war, darauf wird es für uns keine Antwort mehr geben.
Aber was unser Finchi nie aufgegeben hatte, war seine Freundlichkeit zu Menschen. Für ein Leckerchen, auch durch die Tür gegeben, tat er fast alles. Er hat viele Menschen durch seine Art und durch seine schönen braunen Augen in seinen Bann gezogen. In seinem Zwinger, mit seinem Ball, hat er sich fast wie Zuhause gefühlt. Er hat so viel Liebe und Zuneigung von vielen Menschen erfahren dürfen. In der letzten Zeit hatte sich seine Arthrose dann stark verschlimmert, trotzdem wollte er nie auf seine, wenn auch immer kürzer werdenden Spaziergänge verzichten.
Am Sonntag, den 4 . November, war es dann soweit, dass unser Finch vor lauter Schmerzen nicht mehr aufstehen wollte. Trotzdem ist er noch für seinen Betreuer aus eigener Kraft ins Auto gestiegen. Bei Tierarzt Dr. Gesing wurde ein großer Tumor in seiner Lunge festgestellt. Im Beisein seiner Freunde hat er dann den letzten Gang über die Regenbogenbrücke angetreten. Es tut weh, wenn man einen Freund gehen lassen muss. Aber die lange Zeit voller Freude mit ihm soll uns glücklich machen in unserem Gedenken an ihn.