Anfang April 2017 haben wir Asso zu uns geholt.
Mit der Kombination aus gut 45 kg Gewicht, extremer MAN-Power in den haarigen Beinen sowieso seinem ausgeprägten Dickschädel hat Asso sich zu Tierheimzeiten nicht gerade ein Schoßhund-Image aufgebaut. Was wohl auch der Grund dafür sein mag, dass es keine regelmäßigen Gassigänger, geschweige denn Interessenten für ihn gab.
Und es stimmt: Asso kann extrem stur sein. Wenn er irgendwo hin will, dann will er da hin.
Das andere Ende der Leine interessiert ihn in solchen Momenten nicht im Geringsten, und das trotz seines stattlichen Alters von fast zehn Jahren.
Da braucht man schon festes Schuhwerk (habe vor ein paar Wochen in FlipFlops eher schlechte Erfahrungen gesammelt), jede Menge Kraft, und eine Engelsgeduld.
Denn Asso meint das alles nicht böse. Er ist sehr interessiert, neugierig, fit und agil.
Und in den Monaten bei uns zu Hause ist das Spazierengehen mit ihm schon viel entspannter geworden.
Er schnüffelt viel und nutzt jede noch so kleine Pfütze für eine Trinkpause.
Da wir direkt am Mittellandkanal wohnen, wird der ein oder andere Wildausstieg für ein kurzes Bad und eine ausgiebige Trinkpause genutzt.
Je nach Wegstrecke kann man den Senior mit den puscheligen Pfoten sogar ableinen und frei laufen lassen. Wenn man ihn dann zu sich ruft, kommt er freudig angetrottet und die Schlappohren wippen um die Wette.

Zu Hause ist Asso der absolute Schmusebär. Sobald man ihn streichelt, legt er sich auf den Rücken und macht große Kuhaugen, die einen förmlich um eine Massage anbetteln.
Er ist lieb und treu zu allen Familienmitgliedern. Aber die Tatsache, dass ich ihn allein aus dem Tierheim abgeholt habe, macht ihn zu meinem absoluten Schatten.
Wo ich bin, da ist Asso. Manchmal tritt er mir beim Gehen hinten auf die Schuhe, so nah ist mein „Bodyguard“ an mir dran.
Asso hat bereits nach ein paar Wochen einen ordentlichen Schutztrieb entwickelt, wenn es darum geht, Haus und Hof zu verteidigen. Sobald er jemandem vor der Tür hört, wird lautstark Alarm gemacht. Kommt diese Person dann aber in den Raum, verzieht er sich erstmal und beobachtet den Neuankömmling aufmerksam, aber respektvoll.
Meine kleine Tochter hat Asso anfangs konsequent ignoriert, manchmal ist er sogar vor ihr weg gelaufen. Für meine Kleine nicht immer spaßig, sie wollte ja schließlich auch mal den neuen Hund knuddeln und mit ihm spielen.
Inzwischen hat er sie aber voll und ganz akzeptiert, und hat keine Angst mehr vor diesem kleinen Menschen. Er lässt sich von ihr problemlos streicheln und sogar umarmen.

Bei Asso wurden zu Tierheimzeiten Spondylose und Artrhose festgestellt. Die Hundephysiotherapie-Praxis Blümchen hat ihn als Patenhund behandelt und diese Behandlungen führen auch wir mit ihm fort.
So heißt es auch weiterhin für Asso: einmal in der Woche Unterwasserlaufband, Massagen und Co.

Im August haben wir Asso mit in den Nordsee-Urlaub genommen. Autofahrten sind mit ihm kein Problem und auch die neue Umgebung in der Ferienwohnung wurde schnell angenommen. Wir sind in dieser Woche sehr viel mit ihm unterwegs gewesen, er war beim Muschelnsuchen im Watt mit dabei, sogar abends beim Essengehen.
„Oh, der ist aber süß, darf ich den mal streicheln?“ hat Asso nicht selten zu hören bekommen und die Woche vollends genossen.
Asso gehört inzwischen fest zur Familie. Eine bessere Kombination aus Aufpasser und Kuschelbär hätten wir uns wohl kaum wünschen können.
An kleineren Baustellen, die es immer noch gibt (Asso nutzt z. B. jede Gelegenheit, unsere armen Schafe zu erschrecken), arbeiten wir auch weiterhin.
Im Großen und Ganzen aber darf der alte Herr so sein, wie er ist, und wir lieben ihn sehr.

Vielen Dank an das Tierheim Lübbecke, und speziell an Laura, für die liebevolle Umsorgung während Asso’s Aufenthalt dort.
Dass ein Verein, der von Spenden und freiwilligen Helfern lebt, so sehr auf die individuellen Bedürfnisse eines Tieres eingeht, ist toll und nicht selbstverständlich.